Dichte Teilnahme mit der Kamera

Bilder, Töne, Gespräche und Musiken sind das Material meiner Arbeit – sowohl im Dokumentarischen als auch im Fiktionalen. Die Grundgedanken meiner Haltung zum Filmemachen entstanden mit meiner Publikation „Dichte Teilnahme mit der Kamera“, in der ich über den mittlerweile über zwanzig Jahre alten, aber immer noch bemerkenswerten Film Them and Me (Eux et Moi) des französischen Filmemachers und Ethnologen Stéphane Breton schrieb. Breton filmte über sehr lange Zeit seinen Besuch bei den Wodani, einer indigenen Gesellschaft im Hochland von Papua-Neuguinea. Auf sehr einfache, und dabei unglaublich kluge, humorvolle und berührende Weise führt der Film vor Augen, was passiert, wenn man mit der Kamera in einem sozialen Beziehungsgeflecht unterwegs ist. Wie man beeinflusst, wie man selbst beeinflusst wird, wie man beobachtet und beobachtet wird. Dieses Wechselspiel von Distanz und Nähe ist für mich maßgeblich verantwortlich für den Zauber und die Berührung, die Filme beim Publikum auslösen können. Denn so wie das Leben ist das Filme-Machen für mich immer Prozess und Begegnung.

Dichte Teilnahme mit der Kamera. 2006. Filmstudie
Münster/Hamburg/London: LIT-Verlag